- Wiederaufbau nach Hochwasserereignissen auch bei sehr weichen Böden
- Bau der Swistbachbrücke in Rekordzeit mit Geogitter-Bewehrter-Erde
- Technische Infrastrukturbauwerke nachhaltig und CO2 sparend errichten
Gescher, Februar 2022 – Zunehmende Extremwetterereignisse, wie auch zuletzt in Teilen von Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und anliegenden europäischen Nachbarländern, erfordern grundsätzlich schnelle und sichere Wiederaufbaumaßnahmen, damit Bewohner und die Wirtschaft vor Ort nicht langfristig durch infrastrukturelle Missstände eingeschränkt sind. In solchen Ausnahmesituationen zeigt sich, wie wichtig es bauseitig ist, dass alle Beteiligten – Auftraggeber, Ingenieurbüros, Lieferanten und Bauunternehmen – zielführend und unkompliziert kooperieren und so gemeinsam mit entsprechend effizienten und gleichzeitig sicheren Lösungen den Wiederaufbau zielorientiert forcieren können.
Aufräumen und wiederaufbauen mit Geotextilien
Beim Wiederaufbau der Infrastruktur können Geotextilien an vielen Stellen für einen schnellen Baufortschritt eingesetzt werden. So können beispielsweise dringend benötigte temporäre Versorgungsstraßen, Baustraßen und Arbeitsplattformen mit Geogittern oder Bewehrungsgeweben, auch bei sehr weichen Böden, schnell und sicher errichtet werden. Auch die temporäre Lagerung von Abfällen und kontaminierter Schlämme ist mit geosynthetischen Schadstoffbarrieren, Filtern und Schlammentwässerungsschläuchen möglich, um auch die Umwelt bestmöglich vor Schadstoffeinwirkungen zu schützen.
Aufbau der Swistbachbrücke in Heimerzheim in Rekordzeit
Der Neubau der Swistbachbrücke in Heimerzheim, die die überregional wichtige L182 über den Swistbach führt und damit die Großräume Euskirchen, Swisttal und Bornheim verbindet, ist eines dieser erfolgreichen Wiederaufbauprojekte. Durch die Zerstörung der alten Brücke durch das Hochwasser war ein kompletter Neubau erforderlich. Bereits nach einer Rekordbauzeit von nur drei Monaten konnte die neue Brücke im Dezember 2021 wieder für den Verkehr freigegeben werden. Die Swistbachbrücke ist nicht nur langfristig standsicher errichtet worden, sie ist auch mit einer Gesamtlänge von 24,30 m zwischen den Widerlagern um 4,22 m gewachsen, um dem Flussbett zukünftig einen 4 m breiteren Durchlass zu ermöglichen und somit besser für wiederkehrende Starkregenereignisse gerüstet zu sein.
Möglich wurde die Realisation nach so kurzer Zeit durch das innovative Schnellbausystem der HEITKAMP Unternehmensgruppe – welches gemeinsam mit HUESKER entwickelt wurde: das System HEITKAMP Schnellbaubrücke®. Die tragenden Säulen des Systems bzw. die Widerlager werden aus verbundflexiblen Geogittern und lokal verfügbaren Böden hergestellt. Sie bilden die langfristig sicher tragenden Schwerlastelemente.
Konstruktionen aus Geokunststoff-Bewehrter-Erde ermöglichen grundsätzlich einen sehr schnellen Aufbau von Brückenwiderlagern. Anders als in Deutschland, zählen Bewehrte-Erde-Konstruktionen in den Niederlanden schon sehr lange zu den Standardbauweisen, mit denen ein Großteil von Infrastrukturmaßnahmen realisiert werden.
Durch die Konstruktion aus Geogittern und Erde konnte die Bauzeit der Widerlager der Swistbachbrücke von drei Monaten auf zehn Tage reduziert werden. Durch weniger Ressourceneinsatz und weniger Materialtransporte wurde zusätzlich auch CO2 eingespart. Sicherlich ist es auch die reibungslose Zusammenarbeit der beiden Unternehmen, die zu dem schnellen Bauerfolg geführt hat. So konnte HUESKER, dank der langjährigen Erfahrung, in kürzester Zeit die statischen Berechnungen der Widerlager, alkalibeständige Fortrac Geogitter und Vliesstoffe bereitstellen. Dem Voraus ging 2019 das durch die HEITKAMP Unternehmensgruppe realisierte Pilotprojekt, ein Brückenersatzneubau über die A3 bei Emmerich, welches von Gutachtern des Bundes und des Landes begleitet und das hier angewandte patentierte System HEITKAMP Schnellbaubrücke® jetzt auch in Deutschland endlich als Regelbauweise anerkannt wurde.
Technische Schutzbauwerke nachhaltig und CO2-sparend errichten
Moderne Bauwerke müssen heute viel mehr leisten als wirtschaftlich und schnell umsetzbar zu sein. Neben hohen Sicherheitsanforderungen spielen weitere Faktoren wie die Nachhaltigkeit, eine bedeutsame Rolle: Welche Materialien werden (wieder)verwendet? Auf welche Lebensdauer ist das Bauwerk ausgelegt? Wie fügt es sich in die Natur und in den Lebensraum der natürlichen Bewohner ein? So ist es nicht verwunderlich, dass mehr und mehr Massivbauweisen durch alternative, ressourcenschonendere Technologien wie geosynthetische Systemlösungen ersetzt werden.
Wo früher glatte Betonwände die Kanäle gesäumt haben, kommen heute beispielsweise Geotextilien zum Einsatz, die mit ihrer Oberflächenstruktur neuen Lebensraum zur Besiedlung ermöglichen und regulierende Auswirkungen auf die Fließeigenschaften des Kanalwassers oder Flusses ausüben. Dämme und Deiche werden so gebaut, dass ihre Flächen von der hiesigen Natur bewachsen und besiedelt werden können, sich so möglichst natürlich in die Landschaft einfügen und zusätzlich maximale Sicherheit gewährleisten. Selbst erosionssichere Hochwasserentlastungsgerinne und Regenrückhaltebecken für die Gefahrenreduktion bei lokalen Starkregenereignissen sind mit geosynthetischen Baustoffen möglich.
Im Direktvergleich mit konventionellen Bauweisen lassen sich so Bauzeiten verkürzen, eine bessere Umweltbilanz und eine höhere Langlebigkeit generieren. Durch die Reduzierung von Baustoffen, wie Beton oder Asphalt, und die Wiederverwendbarkeit vorhandener Böden, werden nicht nur Ressourcen geschont, sondern auch weniger Transporte benötigt, was den gesamten Bauprozess deutlich schneller macht. Insgesamt ermöglicht der Einsatz von Geobaustoffen im Hochwasserschutz zahlreiche Mehrwerte für Menschen und Wirtschaft bei Wiederaufbau und Vorsorge.
Weitere Informationen finden Sie auf der Hochwasserschutz-Webseite von HUESKER Synthetic:
https://www.huesker.de/geokunststoffe/anwendungsbereiche/wasserbau/hochwasserschutz/