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Wandaufbauten bei Holzkonstruktionen

Bei Bauwerken, welche mit Holzkonstruktionen versehen sind, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten der Wandaufbauten. Wir liefern einen kleinen Überblick zu verschiedenen Wandaufbauten bei Holzkonstruktionen.

Veröffentlicht am 26.04.2022

Inhaltsverzeichnis

Wandaufbau für eine Außenwand mit WDVS

Beim Wärmedämmverbundsystem (WDVS) können Platten, die bauaufsichtlich zugelassen sind, bis zu einer Stärke von 16 cm einlagig direkt auf die tragenden Holzständer montiert werden. Eine Unterkonstruktion, bestehend aus einer Platte, ist nicht mehr erforderlich. Die Platten werden entweder als Kleinformate im Verband verlegt oder als großformatige (geschosshoch) Dämmplatten auf den Wandelementen befestigt. Bevorzugt werden großformatige Dämmplatten bei der werkseitigen Vorfertigung verwendet. Die Wandelemente kommen fertig montiert auf die Baustelle, wodurch Zeit und Kosten gespart werden. Bei der Putzbeschichtung des WDVS ist darauf zu achten, dass ausschließlich ein System mit allen dazugehörigen Komponenten verwendet wird. Die Verarbeitungsrichtlinien der Hersteller sind zu beachten.

Vorteile einer Holzbauwand mit WDVS sind:

  • günstigere mittlere U-Werte durch die Überdämmung der Holzständer und der daraus resultierenden verminderten Wärmebrückenwirkung
  • optimaler sommerlicher Wärmeschutz
  • Spannungen aus Tragwerksverformungen können von den Dämmplatten aufgenommen werden
  • geringe Wärmeverluste durch Luft- und Winddichtigkeit
  • diffusionsoffene Ausführung
  • Ausführung ohne chemischen Holzschutz
  • dauerhafter Wetterschutz für die Konstruktion bei der Verwendung zugelassener Systeme
  • Brandschutznachweis für F 30-B, F 60-B und F 90-B für tragende, raumabschließende Außenwände. Dieser Nachweis ist vom Hersteller in Form eines allgemeinen bauaufsichtlichen Prüfzeugnisses (abP) zu bescheinigen.
Bei der Planung und Ausführung ist darauf zu achten, dass im Deckenanschlussbereich nur konstruktive Vollholzprodukte oder Holzwerkstoffe mit geringem Schwindverhalten verwendet werden, um Verformungen und eine „Quetschfaltenbildung“ im Putz zu vermeiden.

Brettstapelwände und Massivholz-Wandelemente

Bei einer Konstruktion aus Brettstapelwänden, massiven Holzelementen sowie massiven Holzwerkstoff-Wandelementen wird die Dämmung meistens auf der Außenseite der Außenwand aufgebracht. Bei dieser Ausführung können Holzfaserdämmplatten einlagig bis 16 cm oder zweilagig bis 20 cm dicke montiert werden. Je nach Aufbau der Wand können dadurch U-Werte von unter 0,20 W/m2K und eine Phasenverschiebung ψ von bis zu 20 Stunden erreicht werden.

Regelkonstruktion

aussenwand mit wdvs
Außenwand mit WDVS. (Quelle: C. Uske)

Bauteilschichten von außen nach innen

Achsabstand der Ständerkonstruktion: 62,5 cm

Dicke

Material

8-10 mm

WDVS-Putzsystem

60 mm

WDVS-Dämmplatte, z. B. Holzweichfaserplatte

160 mm

Holzständer-Vollholzkonstruktion 160/60 mm

160 mm

Dämmung

5 mm

OSB-Platte

12,5 mm

GKB-Platte

257 mm

Gesamtbauteildicke

Bauphysikalische Eigenschaften

Brandschutz

 

F 30-B / F 90-B[1]

Schallschutz

RW,R

ca. 47 dB

Wärmeschutz

U-Wert

0,21 W/m2K

[1] bei anderen WDVS wird z. T. eine zusätzliche außenseitige Trägerplatte benötigt

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Wandaufbau für eine Außenwand mit hinterlüfteter Fassade (Vorhangfassade) und Installationsebene

Im Gegensatz zum WDVS, bei dem das Putzsystem mit der Dämmplatte für den Wetterschutz sorgt, ist bei der hinterlüfteten Fassade mit einer Bekleidung (Vorhangfassade) eine wasserabführende Schicht notwendig. Die Fassade schützt die Wandkonstruktion vor direkter Bewitterung, ist aber nicht regendicht. Eine Holzfaser-Unterdeckplatte, z. B. eine hydrophobierte MDF-Platte oder DWD-Platte bzw. ein Holzfaserdämmelement, übernehmen diese Funktion.

Als Bekleidungen der Vorhangfassaden können

  • Brettschalungen, Schiefer, Schindeln, Platten und andere kleinformatige Bekleidungen, aber auch
  • großformatige Fassadentafeln,
  • hinterlüftete Putzträgerplatten oder
  • Blechverkleidungen

verwendet werden.

Installationsebene

Im Holzbau wird zur Herstellung der luftdichten Schicht eine Dampfbremse innenseitig als Folie oder OSB-Platte aufgebracht. Diese kann nur funktionieren, wenn keine Schwachstellen wie Rohr- und Leitungsdurchführung vorhanden sind. Gerade bei der Elektroinstallation wird diese luftdichte Schicht an vielen Stellen durchstoßen, z. B. beim Einbau von Steckdosen, Schaltern, Kabelauslässen usw.

Die Installationsebene wird konstruktiv raumseitig mittels eines Konstruktionsholzes (Lattung) auf die Luftdichtheitsebene montiert. Die Lattung dient als Unterkonstruktion für die Innenbeplankung. Im Zwischenraum können Elektroleitungen verlegt werden, ohne dass die Luftdichtheitsschicht (Dampfbremse) durchstoßen wird. Der Luftraum kann mit Dämmung gefüllt werden, wodurch sich der U-Wert weiter verbessert. Die Dämmung liegt zwar dann auf der Innenseite der Dampfbremse, was bauphysikalisch nicht in Ordnung ist. Da aber bei den meisten Wandaufbauten 3/4 der Dämmwirkung außerhalb der Dampfbremse stattfindet, kann man davon ausgehen, dass die Temperatur an der Dampfbremse ausreichend hoch ist, sodass kein Tauwasser ausfällt. Dies sollte jedoch bei der Planung rechnerisch überprüft werden.

Regelkonstruktionen

aussenwand mit hinterluefteter fassade und installationsebene
Außenwand mit hinterlüfteter Fassade und Installationsebene. (Quelle: C. Uske)

Bauteilschichten von außen nach innen

Achsabstand der Ständerkonstruktion: 62,5 cm

Dicke

Material

Fassadenbekleidung

30 mm

Lattung 30/50

16 mm

Hydrophobierte MDF-Platte oder DWD-Platte

160 mm

Holzständer-Vollholzkonstruktion 160/60 mm

160 mm

Dämmung

15 mm

OSB-Platte

40 mm

Lattung 40/60

40 mm

Dämmung

12,5 mm

GKB-Platte

274 mm

Gesamtbauteildicke ohne Fassadenbekleidung

Bauphysikalische Eigenschaften

Brandschutz

 

F 30-B[1]

Schallschutz

RW,R

42–45 dB

Wärmeschutz

U-Wert

0,23 W/m2K

[1] Nach DIN 4102-4 Tab. 52, wenn die außenliegende Platte eine Rohdichte von ≥ 600 kg/m3 hat und die Dämmung eine Mineralfaser ist.

Sommerlicher Wärmeschutz

Holzbauwände gehören zu den Leichtbauweisen, denen die Masse für die Speicherfähigkeit fehlt. Das bedeutet, dass sich der Innenraum im Sommer stark aufheizen kann. Um den sommerlichen Wärmeschutz bei Holzhäusern zu gewährleisten, ist die erforderliche Speichermasse sicherzustellen. Dies kann durch Holzfaserplatten, die über ein hohes Raumgewicht verfügen, erreicht werden. Die Eigenschaften der niedrigen Wärmeleitfähigkeit und der hohen spezifischen Wärmekapazität wirken sich ebenso positiv aus. Holzfaserdämmplatten sind auf der Außenseite der Holzkonstruktion aufzubringen.

Für den wirkungsvollen sommerlichen Wärmeschutz sind gerade bei Holzbauten die Fenster ein wichtiger Aspekt, der bei der Planung berücksichtigt werden muss. Es ist darauf zu achten, dass Fenster mit einem geringen U-Wert und einem geringen Gesamtenergiedurchlassgrad g eingebaut werden. Das Anbringen einer Sonnenschutzvorrichtung ist, abhängig von der Orientierung, meist nicht zu vermeiden.

Brettstapeldecken besitzen ebenfalls eine gute Speichermasse. Diese beträgt ca. 1/3 derer von Beton.

Autorin: Dipl.-Ing. (FH) M.A., Architektin Christine Uske

Textquelle: Das Baustellenhandbuch GEG – Forum Verlag Herkert GmbH

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