Klimafreundlicher und kosteneffizienter heizen

Tipp von Zukunft Altbau: Heizungs-Check und Wartung zu kombinieren spart Geld

Viele Heizungen in deutschen Haushalten verursachen unnötig hohe Betriebskosten. Verantwortlich dafür sind unter anderem alte und verdreckte Komponenten sowie eine nicht optimal eingestellte Heizungsregelung. Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer sollten deshalb vor der diesjährigen Heizsaison überprüfen, ob ein Heizungs-Check sinnvoll ist. Darauf weist das vom Umweltministerium Baden-Württemberg geförderte Informationsprogramm Zukunft Altbau hin. Eine grundlegende Inspektion empfiehlt sich etwa alle zehn Jahre, wenn es bauliche Veränderungen gibt oder sich die Nutzung der Wohnräume ändert. Sie kann bis zu zehn Prozent der Betriebskosten einsparen. Bei dem Check überprüfen Experten das gesamte Heizsystem bis hin zum Zusammenspiel mit der Gebäudehülle. Sinnvoll ist es, diesen Heizungs-Check und die regelmäßige Heizungswartung auf den gleichen Termin zu legen. Das verhindert Doppelarbeiten und Mehrkosten.

Neutrale Informationen zu Fragen rund um die energetische Sanierung gibt es auch kostenfrei am Beratungstelefon von Zukunft Altbau unter 08000 12 33 33 (Montag bis Freitag von 9 bis 13 Uhr) oder per E-Mail an beratungstelefon@zukunftaltbau.de.

Die Kosten für den bei kleineren Gebäuden etwa eine Stunde dauernden Heizungs-Check sind überaus überschaubar. Die daraus resultierende Optimierung der Heizung lohnt sich nicht nur für den Geldbeutel, sondern kommt auch dem Klima zugute. Frank Hettler von Zukunft Altbau empfiehlt grundsätzlich jedem Hauseigentümer einen regelmäßigen Check: „Schwachstellen und versteckte Mängel können sich bei allen Heizungen einschleichen. Besonders ratsam ist der Heizungs-Check jedoch bei älteren Modellen.“ Die Oldies sind anfälliger für Probleme.

Sie sollten daher sogar in vielen Fällen schon vor ihrem zwanzigsten Betriebsjahr ausgetauscht werden. Ob ein Heizungstausch ratsam ist, erkennen die Fachleute bei der Inspektion. Erster Ansprechpartner ist meist der Heizungsbauer, der in der Regel auch die Wartung übernimmt. Aber auch Schornsteinfeger und Energieberater sind befugt, den Check durchzuführen.

Die jährliche Heizungswartung: ein guter Anlass für den Heizungs-Check

Hauseigentümer sollten den Heizungs-Check am besten dann durchführen lassen, wenn die jährliche Heizungswartung ansteht. Denn viele der auszuführenden Tätigkeiten überschneiden sich. Bei einer Wartung beschränkt sich der Sachverständige auf die Heizungsanlage im Keller. Ziel ist dabei, die Sicherheit der Anlage und einen effizienten Betrieb zu gewährleisten. Dazu wird der Heizkessel, der Brenner und in vielen Fällen auch die Heizungspumpe sowie die Regelung auf Herz und Nieren getestet. „Düsen, Filtereinsätze und andere Bestandteile einer Heizungsanlage verschleißen oftmals unbemerkt. Sie zu reinigen oder zu ersetzen, ist deshalb auch Teil einer Heizungswartung“, sagt Ulrich König vom Energieberatungszentrum Stuttgart (EBZ).

Die Heizungspumpe ist wichtig für die Effizienz der Anlage. Sie sorgt dafür, dass die Wärme vom Kessel in die Heizkörper gelangt. Ist sie veraltet oder ungeregelt, kann das teuer werden. Denn dann laufen die Pumpen 24 Stunden am Tag, auch wenn die Heizung gar keine Wärme produziert. Mit 80 bis 160 Euro zusätzlichen Stromkosten pro Jahr müssen Hauseigentümer dann rechnen. Ungeregelte Pumpen können daher schnell zum größten Stromverbraucher im Haushalt werden. Günstiger sind moderne Hocheffizienzpumpen, die rund 90 Prozent weniger Strom verbrauchen. Ob sich ein Pumpentausch lohnt, zeigt der Blick auf das Typenschild der Pumpe und eine entsprechende Internetrecherche. Alternativ sehen Sachkundige schnell, ob Pumpentyp und Einstellung zur Heizungsanlage passen.

Auch die Heizungsregelung ist ein wichtiger Punkt, der regelmäßig überprüft werden sollte, wenn es um die Energieeffizienz einer Heizung geht. Neben dem Heizungs-Check erfolgt das oft auch bei einer Heizungswartung. Die Regelung ist dafür zuständig, dass die Räume während ihrer Nutzungsdauer auf die gewünschte Temperatur beheizt werden. Sie richtig einzustellen ist wichtig, um möglichst energiesparend zu heizen. Die Nachtabsenkung per Regelung erhöht die Energieeffizienz erheblich. Dabei wird die Vorlauftemperatur etwa zwei Stunden vor dem Schlafengehen um bis zu 20 Grad abgesenkt und vor dem Aufwachen wieder erhöht. Im Winterurlaub kann das reduzierte Temperaturniveau auch für mehrere Tage eingestellt werden. In der warmen Jahreszeit ist es sinnvoll, die Heizung ganz abzuschalten und nur Wasser für die Nutzung in Bad und Küche zu erhitzen. Durch die optimierte Regelung lassen sich bis zu zehn Prozent des CO2-Austoßes, des Energieverbrauchs und der Betriebskosten einsparen.

Bestandteile eines Heizungs-Checks

Der Heizungs-Check geht über die reine Untersuchung der Heizungsanlage im Heizungskeller hinaus. Bei dem Check wird das gesamte Heizungssystem innerhalb eines Hauses untersucht, die individuellen Gegebenheiten einzelner Räume berücksichtigt und beispielweise geprüft, ob die Hydraulik des Systems passt. „Ohne hydraulischen Abgleich werden von der Heizungspumpe weiter entfernt liegende Heizkörper nicht ausreichend mit Warmwasser durchströmt“, erklärt König. „Die Folge sind ungleichmäßig beheizte Räume – auch wenn die Thermostate gleich eingestellt sind.“ Neben Temperaturunterschieden sind auch Pfeifen oder Rauschen in den Ventilen ein Anzeichen für einen fehlenden Abgleich. 

Der hydraulische Abgleich funktioniert so: Sachverständige ermitteln mit einer Heizlastberechnung, wie viel Heizwasser jeder einzelne Heizkörper braucht, wie hoch der Druck der Heizpumpe sein muss und welche Einstellung das Thermostatventil benötigt, damit die Wärme im Haus gleichmäßig verteilt wird. In die Berechnung fließen auch Faktoren wie die Wärmedämmung der Gebäudehülle oder die Qualität der Fenster mit ein. Ergibt der Heizungs-Check die Notwendigkeit eines hydraulischen Abgleichs, muss dieser im Anschluss gesondert beauftragt werden. Dadurch können CO2-Austoß, Energieverbrauch und Betriebskosten ebenfalls um bis zu zehn Prozent gesenkt werden.

Im Falle einer Sanierung: staatliche Fördergelder nutzen

Für die Optimierung der bestehenden Anlage können staatliche Fördergelder im Umfang von rund 30 Prozent beantragt werden. Steht ein Heizungstausch an, empfiehlt sich eine ganzheitliche Betrachtung des Gebäudes zum Beispiel durch die Erstellung eines Sanierungsfahrplans. Auch dieser wird vom Bund gefördert – sogar mit 80 Prozent.

Aktuelle Informationen zur energetischen Sanierung von Wohnhäusern gibt es auch auf www.zukunftaltbau.de oder www.facebook.com/ZukunftAltbau.

Bildquelle: Zukunft Altbau