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Sonnenschutz für Fenster: Jalousien, Rollladen, Folie

Heiß, heißer, Sommer! Die Hitzebelastung in Gebäuden steigert sich an heißen Sommertagen ins Unerträgliche. Doch ein guter Sonnenschutz für Fenster schafft Abhilfe!

Inhaltsverzeichnis

Sonnenschutz für Fenster: Steigert die Gesundheit, senkt den Energiebedarf

Ein effizienter und ausreichender Sonnenschutz für Fenster ist im Sommer unerlässlich. Heutzutage verfügen die meisten Gebäude über eine gute Dämmung der Außenwände und garantieren somit ganzjährig ein angenehmes Raumklima. Lediglich über die Fenster können Sonnenstrahlen in das Gebäude gelangen und so in den Sommermonaten zu einer Überhitzung der Räume führen.

Zum Schutz vor Sonne und ungebetenen Gästen werden schon seit Jahrhunderten Fensterläden angebracht.
Foto: stock.adobe.com/kasparart

Hohe Temperaturen stellen für den menschlichen Organismus eine erhebliche Belastung dar: Herz- und Kreislaufprobleme führen zu Kopfschmerzen, Erschöpfung und Benommenheit. Besonders ältere und vorerkrankte Menschen leiden unter der Hitzebelastung. Umso wichtiger ist es, die Temperatur in Wohn- und Arbeitsräumen auf ein erträgliches Maß zu senken.

UV-Strahlung im Haus schadet übrigens nicht nur Menschen: Auch Möbel oder Textilien können unter der Einwirkung von UV-Licht ausbleichen.

Welcher Sonnenschutz für Fenster ist der richtige?

Um die Kosten und den Energiebedarf dafür möglichst gering zu halten, bietet sich ein effizienter Sonnenschutz für die Fenster an. Denn haben Sonnenstrahlen einen Raum erst einmal aufgeheizt, lässt er sich nicht mehr ohne Weiteres abkühlen. Die Wahl des richtigen Sonnenschutzes hängt dabei von mehreren Faktoren ab:

      • Sonneneinstrahlung: Ist das Fenster auf der sonnenarmen Nordseite oder auf der sonnigen Südseite? Wie viel Licht fällt ein?
      • Fenstergröße: Müssen Sie nur ein kleines Badfenster schützen oder handelt es sich um große Dachfenster?
      • Art der Wohnung: Wohnen Sie in Ihrem Eigentum oder sind Sie nur Mieter? Welche baulichen Maßnahmen können Sie vornehmen?

Die Auswahl an Sonnenschutz für Fenster ist dabei riesig: Sonnenschutzfolien, UV-Schutz-Glas, Rollläden, Raffstores, Jalousien oder Markisen stellen nur einen Teil der Möglichkeiten dar. Wichtig ist jedoch zunächst, ob Sie sich für einen außenliegenden oder innenliegenden Sonnenschutz entscheiden.

Innen oder außen? Welchen Sonnenschutz Sie benötigen hängt davon ab, wo die Fenster sind und wie die Räume genutzt werden.
Foto: stock.adobe.com/ana_sun

Sonnenschutz außen oder innen – was ist effizienter?

Aus bauphysikalischer Sicht ist ein außenliegender Sonnenschutz einem innenliegenden Sonnenschutz stets vorzuziehen. Der Grund dafür liegt im Spektrum der Sonnenstrahlen: Die nicht sichtbare kurzwellige Infrarotstrahlung, sog. nahes Infrarot, kann Fensterglas nahezu ungehindert passieren. Die Oberflächen im Raum absorbieren die Infrarotstrahlung und geben sie als langwellige Infrarotstrahlung in Form von Wärme wieder ab. Im Gegensatz zur kurzwelligen Infrarotstrahlung können die langwelligen Strahlen die Fenster nicht mehr passieren. Stattdessen werden sie von Fensterglas absorbiert oder im Raum reflektiert, was letztendlich zu einer Erwärmung des Raumes führt.

Diesen Effekt kennen Sie vielleicht in einem anderen Zusammenhang. Gewächshäuser machen sich diese Eigenschaft von Glas zunutze, um eine warme Umgebung für die Pflanzen zu schaffen. Daher nennt sich dieser Vorgang auch Treibhauseffekt.

Ein außenliegender Sonnenschutz verhindert, dass Sonnenstrahlen – und insbesondere die kurzwellige Infrarotstrahlung – auf das Fenster treffen, da sie zum Teil bereits durch den Sonnenschutz absorbiert werden. Dagegen kann ein innenliegender Sonnenschutz nur bereits eingefallene Strahlung reflektieren, wodurch das Fenster und damit das Gebäudeinnere sich erhitzen.

Doch nicht jeder hat die Möglichkeit, Sonnenschutz an der Fassade zu befestigen. Die dafür notwendigen Bohrungen und baulichen Maßnahmen sind in Mietimmobilien häufig nicht möglich. Hier bieten sich Plissees, Vorhänge oder Innen-Jalousien als Alternative an.

Sonnenschutzfolie

Sonnenschutzfolien erfreuen sich seit einigen Jahren zunehmender Beliebtheit. Sie gelten als günstige und praktische Lösung, um die Sonneneinstrahlung zu verhindern. Je nach Art der Folie werden die einfallenden Strahlen entweder absorbiert oder reflektiert. In einem Test ermittelte die Stiftung Warentest im Jahr 2021, dass stark reflektierende Sonnenschutzfolien nur 13-20% der Sonnenstrahlen in den Raum ließen.

Auch Laien können Sonnenschutzfolien ganz einfach am Fenster anbringen und so von zusätzlichem Sonnenschutz profitieren.
Foto: stock.adobe.com/Петр Смагин

Der große Vorteil von Sonnenschutzfolien liegt somit auf der Hand: Sie reduzieren die Wärmebelastung im Gebäudeinneren an heißen Tagen signifikant. Dadurch verbessert sich das Raumklima und das Wohlbefinden der Bewohnerinnen und Bewohner steigt. Gleichzeitig sinken die Kosten für andere Maßnahmen zur Kühlung der Innenräume wie z.B. Klimageräte oder Ventilatoren. Ein weiterer Bonus: Sonnenschutzfolien sind vergleichsweise kostengünstig und können auch von Laien angebracht und entfernt werden.

Allerdings bringen Sonnenschutzfolien auch einige Nachteile mit sich: Durch die starke Tönung der Folie werden die Innenräume dunkler und die Sicht nach draußen verschlechtert. Zudem lassen sie auch im Winter wenig Sonnenlicht in die Innenräume, wodurch das Gebäudeinnere stärker beheizt werden muss. Ein Glasermeister verrät im Gespräch mit dem BAU-Index zudem, dass sich zwischen Glas und Folie Feuchtigkeit sammeln kann, was nicht nur zu ästhetischen Beeinträchtigungen, sondern auch zu Schimmelbildung führen kann.

Rollläden

Rollläden sind ein außenliegender Sonnenschutz. Meist bestehen sie aus Kunststoff, Metall oder Holz. Kernstück eines Rollladens ist der sogenannte Rollpanzer: Er besteht aus einzelnen Profilen oder Lamellen, die mit Hilfe von Kettenverbindungen miteinander verbunden sind.

Der Vorteil von Rollläden besteht darin, dass sie die Innenräume komplett verdunkeln und so einen besonders effizienten Sonnenschutz darstellen. Der offensichtliche Nachteil besteht darin, dass Bewohnerinnen und Bewohner nicht vom Tageslicht und dem Blick nach draußen profitieren können.

Rollläden sind blickdicht und dunkeln Räume zuverlässig ab. Allerdings müssen sie von Experten eingebaut werden.
Foto: stock.adobe.com/Asray Laleike

Besonders bei sehr modern gehaltenen Neubauten sieht man Raffstores inzwischen deutlich häufiger als Rollläden. Dabei sind Rollläden in der Anschaffung kostengünstiger, dunkeln den Raum besser ab und können mit einer Handkurbel betrieben werden. Als außenliegender Sonnenschutz sind sie daher sehr effizient und passen gut zu Fenstern, die starker Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind.

Raffstores & Jalousien

Ebenso wie der Rollladen gehört Raffstores zu den außenliegenden Sonnenschutz-Lösungen für Fenster. Er besteht aus Lamellen und kann mit Hilfe seitlicher Schienen oder Drahtseilen bewegt werden. Häufig werden Raffstores elektrisch gesteuert, doch auch konventionelle Lösungen mit Handkurbel sind denkbar.

Raffstores werden bei modernen Neubauten heutzutage häufig verbaut. Sie regeln den Lichteinfall besonders gut.
Foto: stock.adobe.com/U.J. Alexander

Raffstores und Jalousien erfreuen sich mittlerweile großer Beliebtheit. Sie schützen nämlich im Sommer nicht nur vor direkter Sonneneinstrahlung, sondern können das Licht sogar lenken. Einige Hersteller konzipieren ihre Produkte so, dass Tageslicht optimal genutzt und somit der Energieverbrauch für Kunstlicht gesenkt werden kann. Die Lamellen fangen Tageslicht ein, werfen es an die Decke des Raumes und ersetzen so in den Abendstunden Kunstlicht. In kälteren Monaten können Raffstores dann so eingestellt werden, dass Sonnenlicht einfallen und den Raum wärmen kann.

Somit profitieren Bewohnerinnen und Bewohner beim Energieverbrauch gleich doppelt von Raffstores: Zum einen sinkt der Energiebedarf für das Kühlen überhitzter Räume deutlich und zum anderen wird auch weniger Energie für die Beleuchtung oder das Heizen im Winter benötigt.
Gleichzeitig bewerten Menschen Raffstores aufgrund ihrer vielfältigen Einstellungsmöglichkeiten als besonders benutzerfreundlich und optisch ansprechend.

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Nachteilig wirken sich vor allem die Kosten und der Wartungsaufwand aus. Raffstores sind im Vergleich zu anderen Sonnenschutz-Lösungen sehr teuer und müssen von Fachfirmen montiert werden. Zudem müssen sie regelmäßig gereinigt werden.

Vergleichsweise unüblich im DACH-Raum sind Innenjalousien. Dabei wird die Jalousie innen angebracht und befindet sich im Raum. Auch hier besteht ein gewisser Schutz vor Sonneneinstrahlung, doch dieser ist nicht so effizient wie bei außenliegenden Jalousien. Einfallendes Sonnenlicht gelangt bei dieser Lösung durch die Fensterscheibe und so verlangsamt die Jalousie die Erwärmung des Raumes lediglich. Allerdings ist die Jalousie auch weniger stark der Witterung ausgesetzt: Das ermöglicht eine mieterfreundliche Befestigung mittels Spannelementen oder Kleber und stellt somit vor allem für Mietwohnungen mit wenig Verschattungsmöglichkeiten eine gute Option dar.

Markisen

Die Vorteile von Markisen liegen klar auf der Hand. Sie verschatten nicht nur große Fensterflächen wie z.B. Terrassentüren, sondern schützen die Bewohnerinnen und Bewohner auf Balkon und Terrasse auch vor Sonne, Wind und Regen.

Allerdings können auch kleinere Fenster durch sogenannte Fenstermarkisen verschattet werden: Sowohl vertikal als auch in einem bestimmten Winkel vorgespannt bieten Markisen dabei einen guten Sonnenschutz, ohne das Licht komplett auszusperren.

Mit Markisen lassen sich nicht nur die Fenster, sondern auch Balkon- und Terrassenflächen verschatten.
Foto: stock.adobe.com/ifeelstock

Aufgrund der Vielzahl an Markisensystemen findet sich für nahezu jede örtliche Gegebenheit eine individuelle Lösung. Klassische Gelenkmarkisen, wie man sie typischerweise von Balkonen oder Restaurants kennt, lassen sich mit Hilfe von zwei Gelenkarmen über dem Boden spannen. Eine Kassettenmarkise funktioniert genauso, wird jedoch nach dem Einfahren von der Kassette umfasst und somit vor Unwettern oder Schmutz geschützt. Senkrechtmarkisen ähneln Rollläden und werden ebenso wie diese vor dem Fenster oder der Terrasse montiert. Inzwischen lassen sich viele Markisenarten auch automatisch steuern.

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Außerdem bieten Hersteller auch interessante Zusatzfunktionen wie solarbetriebene Motoren, Integration in das Smart Home oder einseitigen Sichtschutz an.

Verschattung durch Pflanzen

Der Trend geht zu Grün: Immer mehr Hausbesitzerinnen und Hausbesitzern wird bewusst, dass Gebäudegrün und eine naturnahe Gartengestaltung zu einem lebenswerten Umfeld für Mensch und Tier beiträgt.

Zudem können sie auch zu einer Verschattung der Fenster beitragen. Dichte Fassadenbegrünung aus z.B. Waldrebe, Efeu, Kletterrosen oder wildem Wein können in den Sommermonaten durch ihren starken Wuchs auch Fenster beschatten. Doch hier ist durchaus Vorsicht geboten: Gerade Efeu oder wilder Wein können auf alten oder vorgeschädigten Fassaden zu Bauschäden führen. Geeigneter sind hier vorgepflanzte Stauden und Gehölze wie z.B. Spalierobst.

Auch Fassadenbegrünung kann dazu beitragen, Fenster zu beschatten.
Foto: stock.adobe.com/ArTo

Wer ausreichend Platz und etwas Geduld mitbringt, kann einen Baum vor dem Fenster pflanzen. Am besten eignet sich hier ein Baum, der schnell wächst, eine dichte Krone bildet und gut mit dem aktuellen Klima zurechtkommt. In Frage kommen hier Kiribaum, Silberweide, Nelkenkirsche, Eibe, Spitzahorn oder Trompetenbaum.

Bäume und Pflanzen sind als lebende Organismen unter Umständen wartungsintensiver als z.B. Markisen oder Vorhänge. Bei besonders schnell wachsenden Arten wie der Silberweide ist ein regelmäßiger Rückschnitt sowie eine Sichtkontrolle wichtig, um Schäden durch herabfallende Äste oder zu starkes Wachstum zu vermeiden.

Plissees

Vor allem in Mietwohnungen erfreuen sich Plissees großer Beliebtheit. Der Name dieses Sonnen- und Sichtschutzes kommt aus dem Französischen und bedeutet gefaltet, womit seine Optik bereits gut beschrieben ist. Häufig besteht es aus einem weißen oder beigen Stoff aus Polyester, der maschinell gefaltet wurde, um die schlichte Faltenoptik zu erreichen.

Plissees sind schlicht und elegant. Als innenliegender Sonnenschutz sind sie allerdings nicht so effizient wie Rollläden oder Markisen.
Foto: stock.adobe.com/Astibuk

Bei Plissees handelt es sich um innenliegenden Sonnenschutz. Er wird im Raum vor dem Fenster montiert und dient der Verschattung des Raumes. Dadurch können allerdings Sonnenstrahlen in das Gebäudeinnere gelangen, ehe sie reflektiert werden. Der Raum erhitzt sich somit bereits deutlich stärker als bei außenliegenden Sonnenschutz-Lösungen.

Ein großer Vorteil von Plissees besteht darin, dass sie ohne bauliche Veränderungen angebracht und wieder entfernt werden können. Bohrungen sind nicht notwendig. Somit stellen sie für Mieterinnen und Mieter, die sich im Sommer mehr Sicht- und Sonnenschutz für Fenster wünschen, eine gute Alternative dar.

Vorhänge

Bei Vorhängen zeigen sich zunächst ähnliche Nachteile wie bei Plissees: Es handelt sich dabei um einen innenliegenden Sonnenschutz, sodass die Sonnenstrahlen in den Raum gelangen und ihn aufheizen können.

Allerdings hängt die Wärmeentwicklung ganz entscheidend von der Art der Vorhänge ab. Dunkle, lichtdurchlässige Vorhänge absorbieren einfallende Sonnenstrahlen stärker als helle Vorhänge und heizen sich so auf. Die Wärme geben sie dann in den Raum ab, wodurch sich das Gebäudeinnere stärker erhitzt. Helle Vorhänge aus Baumwolle oder Leinen eignen sich hier besser, weil sie die Sonnenstrahlen stärker reflektieren und sich dadurch weniger erwärmen.

Vorhänge und Gardinen reflektieren das Licht besonders gut, wenn sie hell sind und wenig strukturiert.
Foto: stock.adobe.com/didecs

Beabsichtigen Sie also, ihre Vorhänge als Sonnenschutz zu nutzen, sollten Sie im Sommer auf helle und dichte Stoffe setzen. Dennoch wird sich im Laufe des Tages immer mehr Wärme zwischen Fenster und Vorhang stauen, sodass sich Gebäudeinnere an besonders heißen und sonnigen Tagen immer stärker erhitzen wird. Daher profitieren vor allem Süd- und Westfenster mehr von außenliegendem Sonnenschutz.

Fazit

Die Wahl des richtigen Sonnenschutzes ist nicht einfach. Sie hängt von verschiedenen Faktoren wie Sonneneinstrahlung, Fenstergröße, Art des Fensterglases und Art der Wohnung ab. Wichtig ist jedoch bei Fensterflächen, die in den Sommermonaten starker Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind, einen außenliegenden Sonnenschutz einzubauen. Das liegt daran, dass Sonnenstrahlen als kurzwellige Infrarotstrahlung das Fenster von außen gut passieren kann. Im Raum werden sie jedoch zu langwelligen Infrarotstrahlen umgewandelt, die Fensterglas nur schlecht passieren können. Innenliegender Sonnenschutz eignet sich somit eher für Räume, die nicht oder kaum von zu starker Sonneneinstrahlung betroffen sind.

Fachfirmen, die sich auf Glas, Fenster, Tore, Rollläden oder Markisen spezialisiert haben, sind eine gute Wahl, wenn Sie bauliche Veränderungen vornehmen wollen.

Quellen