Eindrucksvolle Metamorphose
Die Verwandlung einer kleinen Alm in ein Holzhotel
Nach mehreren Bauphasen ist das Hotel Forsthofalm in Leogang optisch und energetisch top effizient. Die Bausubstanz dafür ist mondgeschlagenes heimisches Holz: das bevorzugte Material in diesem beeindruckenden Hotelbetrieb. Man schläft in Zirbe und wohnt umgeben von Eiche, Fichte, Föhre und Lärche. Die Betreiber konzentrieren sich auf den Aspekt „Natur in vielen Formen“ und haben dafür ein spannendes Konzept mit interessanter Architektur und wegweisender Energieeffizienz gefunden. Im gesamten Gebäude wurde fast ausschließlich Holz verbaut.
Auf 1.050 Metern Höhe, umgeben von Almwiesen und Wäldern wurde aus einer kleinen unscheinbaren Alm schon 2008 ein beeindruckendes Hotel.
Ein neues Kapitel für die Forsthofalm
Seit 1972 bewirtet die Familie Widauer Gäste auf ihrer Alm. Die anfangs 40 Sitzplätze reichten über die Jahre nicht aus, 1982 entstand ein großes Restaurant für bis zu 160 Personen. Nach und nach wurden die Kapazitäten erweitert, zum Ausflugs-Lokal kamen bis 1985 mehrere Gästezimmer hinzu.
Inzwischen ist das Haus zum Vier-Sterne Superior Hotel avanciert und befindet sich nun in der kreativen Hand des Gründer-Sohnes Markus Widauer und damit unter einer sehr engagierten Führung.
Umbau mit vielen Herausforderungen und überzeugendem Ergebnis
Schon im Dezember 2008 wurde der erste Erweiterungsbau erstellt, dessen Wände und Decken alle aus heimischen Hölzern gebaut wurden. „Mit dem Neubau eines 1.200 Kubikmeter großen weiteren Flügels – ebenfalls ganz aus Holz – wurde für mich das Gebäude 2013 dann komplett.“ berichtet Markus Widauer.
Das verwendete und patentierte Bausystem „Holz100“ mit massiven Holzwänden aus Mondholz der Firma Thoma verzichtet auf Leim, Nägel, Schrauben, Lacke oder Klebstoffe. Die einzelnen Brettlagen (Schichten) werden lediglich mit Hartholzdübeln miteinander verbunden.
Das beauftragte Architekten-Team von W2 Manufaktur aus Leogang ließ den zweiten teilweise bis zu siebengeschossigen Hotelflügel in einer Bauzeit von vier Monaten in die Höhe wachsen. Im Mittelpunkt stand für die Experten die Aufgabe, eine harmonische Einheit mit den Bestandsgebäuden zu schaffen. Durch die außergewöhnliche Architektur und in Zusammenarbeit mit regionalen Handwerksbetrieben entstand die gewünschte hohe Qualität. Die Werk und Detailplanung wurde in höchster Präzision von der W2 Manufaktur ausgeführt. Das Holzbau-Engineering, die Logistik und die gesamte Montage der Holz- und Deckenelemente erfolgte von den Experten des Holzbauunternehmens Meiberger aus Lofer.
Im Zuge der Modernisierung ließ der Hotelier das Stammhaus in der Mitte ebenfalls an das Gesamtkonzept anpassen. Der Bestand wurde rückgebaut, technisch und statisch angepasst und auch gestalterisch an das neue Hotel-Konzept angeglichen. Beim Umbau legten die Bauherren Wert auf die Vergrößerung der Wellness-Areale: Ein neuer Außenpool auf dem Dach des Hotels ergänzt die Erholungs-Landschaft.
Die Planer achteten auf die konsequente Ausführung mit natürlichen Materialien, auf technische, aber auch auf wirtschaftliche Machbarkeit. Um den Blick auf den natürlichen Baustoff nicht zu versperren, wurde in den neu aufgebauten Räumen auf eine innere Verkleidung verzichtet, so dass man das Naturmaterial als Sichtholz mit natürlicher Farbe und Maserung erleben kann.
Energiegewinnung aus Photovoltaik und Biomasse
Das Treppenhaus aus Beton ist die Basis-Verknüpfung aller Stockwerke, die in der massiven Holzbauweise verwirklicht wurde. Im neuen Erweiterungstrakt gibt es jetzt 6 zusätzliche Suiten mit einer Größe von 45 bis 70 Quadratmetern. Hinzu kamen des Weiteren 28 Doppelzimmer mit je 35 Quadratmetern. Außerdem ließ die Gastgeberfamilie 18 Personalzimmer mit sozialen Aufenthaltsbereichen errichten. Ein eigener Mitarbeiter-SPA-Bereich mit Sauna und kleinem Fitnessstudio sorgt für Entspannung des Teams nach der Arbeit.
Das Mitarbeiter-Gebäude bringt es durch Energiegewinnung aus Photovoltaik und Biomasse auf einen Niedrigenergiestandard. Mit einer kostenlosen Wellness-Küche will der Hotelier seinen Mitarbeitern auch im Hinblick auf eine bewusste Ernährung Gutes tun.
Im Nordteil des Hauses verlegte man die nun neue Küche ins Erdgeschoss. Restaurant, Lagerraum und Waschküche wurden ebenfalls versetzt. Ein besonderes Highlight stellt im Erweiterungsbau der weit ausragende, sich auf einen Spitz verjüngende Baukörper mit seiner durchgehenden Deckenöffnung bis in das Dachgeschoss dar. Hier kann man vom Roof Top Pool auf die angrenzende Bibliothek im Obergeschoss bis in das Erdgeschoss schauen. Der bereits im bisherigen Hotel bestehende Wellness-Bereich „SPAnorama“ wurde umgebaut zu mehreren Massage- und Behandlungsräumen mit einer Fläche von insgesamt 410 m² im oberen Geschoss.
Im Neubau hat man den Sky-SPA mit drei Saunen, vier Ruhebereichen, roof-Top-Pool, Fitness-Areal und mit einer 330 Quadratmeter großen Dachterrasse ergänzt.
Holz ist ausgezeichnet
Inzwischen hat das Hotel viele Auszeichnungen erhalten. Bereits 2009 wurde der österreichische Staatspreis für Energieeffizienz im Tourismus in der Kategorie „Neubauten“ verliehen, 2011 folgte das österreichische Umweltzeichen sowie das EU Ecolabel, das Umweltsiegel der Europäischen Union. 2012 zeichnete der Freizeit Verlag die Forsthofalm mit der Wellness Aphrodite in der Kategorie „Ökologie und Nachhaltigkeit“ aus und von der Q-Service Arbeitsgemeinschaft nahmen die Gastgeber den Q-Service Award für die Kategorie „Hotellerie“ entgegen. Im Oktober 2014 folgte die Auszeichnung „Hotelimmobilie des Jahres 2014“, vergeben von hotelforum, der europäischen Fachkonferenz für Hotel- und Immobilienexperten für das stimmige und nachhaltige Gesamtkonzept des Holzhotels.
Weitere Auszeichnungen sind der SPA Business Award 2016 und zwei Lilien im Relax Guide 2017, 2018 und 2019.
Zudem hat sich die Forsthofalm auch im internationalen Umfeld behauptet und den LTG Award in England gewonnen. Nun darf sich die Forsthofalm „Luxury Boutique Hotel of the year 2018” nennen.
Stolz trägt das Holzhotel die weitere Auszeichnung EU Ecolabel, passend zu der Green Hotel Philosophie, die das Hotel prägt.
Ein weiterer Erfolg zeigt die Nominierung und der Gewinn beim Aktiv Hotel Award the Top Hotels in der Kategorie Yoga 2020.
Projektdaten
Brutto-Grundfläche: 5.246 m2
Bruttogeschossfläche: 6.170 m2 Neubau und Bestand
Brutto Bauvolumen: 24.400 m3 gesamt
Heizwärmebedarf pro m2 beheizter Fläche 14,7 kWh/(m2a)
(berechnet auf Höhe 1.050 m, hochalpines Klima und lokale Temperaturen)
Energieträger Holzpellets
Auftraggeber: Familie Widauer
Gastgeber Hotel Forsthofalm Gmbh & Co. KG, A-5771 Leogang
Architekt: W2 Manufaktur
A-5771 Leogang
Ausführung Holzbau: Holzbau Meiberger, A-5090 Lofer
Tragwerks-Planung: Baucon, A-5790 Zell am See
Brand-Schutz: W2 Manufaktur, A- 5771 Leogang
Die Autorin
Eva Mittner, freie Journalistin
ist Autorin und lebt in München. Nach Festanstellungen als Redakteurin und Pressesprecherin schreibt sie freiberuflich für verschiedene Architekturmedien. Sie hat sich zudem auf Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für Architekten und Ingenieure spezialisiert.
Kontakt unter:
Eva.Mittner@gmx.de
www.architektur-journalismus.com
Profil W2 Manufaktur
Die W2 Manufaktur von Baumeister Alfred Waltl steht für die Verbindung von außergewöhnlicher Architektur, hochwertigem Handwerk und stilvoller Kunst. Es entstehen herausragende Bauwerke, deren Erscheinungsbild, Bauweise und Nutzung pure Lebensfreude vermitteln. Im Privat- wie im Gewerbebau ist die
W2 Manufaktur weit über die Landesgrenzen für ihre wirtschaftliche Kompetenz bekannt und ist ein Spezialist für erfolgreiche Architektur-Projekte.
Holzbau Meiberger
Neben klassischen bzw. traditionellen Zimmererarbeiten und den Bau von Häusern im Einfamilien- bzw. Zweifamilienhaussegment auf nationaler sowie auch internationaler Ebene (Deutschland, Tschechien, Italien, Bulgarien, Rumänien, Schweiz und Luxemburg) machte sich Meiberger Holzbau mit 45 Mitarbeitern auch durch verschiedenste prämierte Großprojekte einen Namen. So zum Beispiel durch den Neubau der mehrgeschossigen und 2006 größten Passivhauswohnanlage „SamerMösl“ in Salzburg mit 60 Wohnungen, den Neubau des Headquarters und der Montagehalle für die Firma Acutronic in Bubicon, Schweiz, im Jahr 2009, den Neubau der Forsthofalm im Jahr 2013, die innerhalb von nur 4 Monaten um 35 Suiten und einem 1000 m² großen SPA-Bereich erweitert wurde. Ein weiteres Großprojekt war die Realisierung von mehrgeschossigen Wohnbauten mitten im Zentrum der Stadt Luxemburg als auch ganz aktuell das Projekt „Fest- und Kulturgasthof Stanggaß“ in Bischofswiesen, Raum Berchtesgaden.
Gründungsjahr: 1959
_ Geschäftsführer: Holzbaumeister Walter Meiberger (auch Betriebsinhaber)
_ Mitarbeiteranzahl: ca. 45
_ Produktportfolio: Holzbauten vom Einfamilienhaus über mehrgeschossige Wohnbauten bis hin zu Projekten im gewerblichen und öffentlichen Bereich, von Rohbau bis zu schlüsselfertigen Projekten
_ Aktionsradius: Europa
Mehr Informationen gibt es unter www.holzbau-meiberger.at
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Von der Alm zum Hotel
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