Eine top gedämmte Hülle für Markgraf Karls Erbe

Schloss Günzburg wird generalsaniert – der hoch wärmedämmende Leichtputz TRI-O-THERM M ist die erste Wahl, außen wie innen

Es ist nicht weniger als eine architektonische, planerische und städtebauliche Herkulesaufgabe, die sich Planer Theodor Merk und seine Kollegen vom Staatlichen Bauamt in Krumbach aufgeladen haben. Im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat haben sie die Generalsanierung von Schloss Günzburg übernommen und das mit insgesamt 20 Millionen Euro budgetierte Projekt stellt für Merk und seine Projektpartner unter vielerlei Gesichtspunkten eine ganz besondere Herausforderung dar. Schließlich gilt es, einerseits den Charme des ehemaligen Renaissanceschlosses des Markgrafen Karl von Burgau wieder aufleben zu lassen sowie die marode Bausubstanz zu ertüchtigen. Andererseits steht natürlich die künftige Nutzung der Räumlichkeiten im Fokus. Und da gilt es in erster Linie, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des im Schloss untergebrachten Finanzamtes moderne Arbeitsplätze zu bieten. Darüber hinaus soll aber auch den Besuchern im integrierten Service-Zentrum des Amtes die interessante Geschichte des Schlosses gestalterisch vermittelt werden. Diese reicht von der spätgotischen Schlossanlage der Herren vom Stain zu Ronsberg aus dem Jahr 1452 über die Markgrafenresidenz im 16. Jahrhundert und die Barockisierung im 18. Jahrhundert bis hin zur Umnutzung als Behördensitz.

In den vergangenen 200 Jahren wurde das Schloss Günzburg als reiner Zweckbau genutzt, zuletzt als Sitz für das Amtsgericht und Finanzamt. Mittlerweile ist das Amtsgericht in einen modernen Passivhaus-Neubau umgezogen, so dass die Generalsanierung des Schlosses in drei großen Bauabschnitten erfolgen kann. Im Bauabschnitt I wird zunächst der Westflügel saniert und mit ihm die historische Nahtstelle zwischen dem spätgotischen Hauptbau und der Renaissanceanlage aus dem 16. Jahrhundert. Für die künftige Nutzung kommt dem Westflügel eine besondere Bedeutung zu, denn in ihm sind der Haupteingang und das Service-Zentrum des Finanzamtes untergebracht.

Eine entscheidende Rolle im Sanierungskonzept von Theodor Merk spielen dabei die verwendeten Baustoffe. Für die Dämmung des Gebäudes hat sich das Staatliche Bauamt Krumbach für die mehrfach ausgezeichnete spritzbare Dämmung, den hoch wärmedämmenden Leichtputz TRI-O-THERM M der Akurit Putztechnik, Premiummarke der Sievert AG, entschieden. 

Die Historie in der Schaufenster-Glasfassade

„Die große Herausforderung für uns besteht darin, die Historie des Schlosses erlebbar zu machen. Dabei wollen wir allerdings sehr zurückhaltend sein, wir wollen nicht historisieren. Die unterschiedlichen Epochen sollen zwar sichtbar bleiben, aber wir möchten nicht Geschichte in das Gebäude hinein interpretieren“, sagt Merk. Erstmals überhaupt in der über 560-jährigen Geschichte wird Schloss Günzburg jetzt im Rahmen eines wirklich ganzheitlichen Konzepts saniert.

„Bei den früheren Sanierungsmaßnahmen, vor allem zwischen 1950 und 1980 ist leider wertvolle Bausubstanz zerstört worden. Damals wurden nicht nur die Reste der noch vorhandenen historischen Putze abgeschlagen, sondern es wurden anschließend auch noch viel zu harte neue Zementputze verwendet, die für die Bausubstanz absolut ungeeignet, ja sogar schädlich waren“, erklärt Merk. Denn in Verbindung mit mehreren Schichten von kunststoffhaltigen Dispersionsanstrichen sperrten die verwendeten Zementputze das Mauerwerk vollständig ab, eine Feuchteregulierung wurde völlig unterbunden. Neben der auftretenden Zerstörung der Ziegel verloren auch die verwendeten Mörtel an Bindefähigkeit, so dass die Stabilität des Mauerwerks ernsthaft gefährdet war. „Die einzige sinnvolle Lösung für die Sanierung war es daher, die gänzlich ungeeigneten Zementputze vollständig abzutragen“, so Merk.

In dieser Beurteilung gibt ihm Bauforscher Dr. Bernhard Niethammer aus Thannhausen ausdrücklich recht: „Damals zerstörte man sowohl die barocke Architekturfarbigkeit als auch die über weite Strecken noch erhaltene Renaissancegestaltung des späten 16. Jahrhunderts. Die sehr aufwändige Gestaltung der Außenfassaden wurde ohne vorherige Befundung oder Dokumentation nach und nach vollkommen beseitigt. An ihre Stelle trat eine in höchstem Maße banale, langweilige Fassadengestaltung in Form weißer Putzflächen, die keinerlei gliedernde Architekturelemente mehr aufweisen.“

Gliederung soll Geschichte respektieren

Im neuen architektonischen Konzept versucht Theodor Merk, die aktuell grundsätzlich barocke Gebäudesilhouette mit einer Gliederung der Fassade zu versehen, welche die Architektur und die Geschichte des Objekts respektiert. Als Gliederungselemente dienen in den Putz eingearbeitete Linien mit einer Stärke von ca. 2,5 cm. Dieses Maß findet sich auch an der Sgraffito-Dekoration wieder, die noch aus der Renaissancezeit stammt. Somit wird ein ideeller Bezug zum Ursprungsbau hergestellt. Eine zweigeschossige Glasfassade, als neue Zeitschicht vor die barocken Arkaden gestellt, bildet die neue Eingangssituation. Sie stellt die noch vorhandene renaissancezeitliche Sgraffitogestaltung sinnbildlich ins Schaufenster der Geschichte.

Diese Lösung ermöglicht dem Architekten eine entschieden neuzeitliche Interpretation der hier ehemals vorhandenen, nur zweigeschoßigen Arkadenlösung. „Außerdem arbeiten wir an den Fassaden mit verschiedenen Körnungen in der Putzoberfläche, um somit ein subtiles Spiel von Licht und Schatten zu erzeugen“, so Merk.

Neben der architektonisch-gestalterischen Herausforderung stellte sich im Sanierungskonzept für Merk und Niethammer auch die Frage nach der Energiebilanz des Gebäudes. Die Anbringung eines Wärmedämm-Verbundsystems (WDVS) war da keine Option, das schied aus Gründen der Substanzerhaltung und auch aus optischen Gründen von vorneherein aus. „Ein WDVS hat an einem Denkmal einfach nichts verloren. Für uns war daher relativ schnell klar, dass nur ein Wärmedämmputz für die Sanierung der Gebäudehülle in Frage kommt. Ursprünglich haben wir da an ein Dämmputzsystem mit Aerogel-Technologie gedacht, aber die immensen Kosten dafür waren einfach nicht darstellbar“, erklärt Theodor Merk. Schließlich sind am Schloss Günzburg allein 3.500 m2 an Fassadenflächen außen zu dämmen.

Diffusionsoffener Wandaufbau

Als passende Alternative kam den Projektplanern dann die jüngste Produktinnovation der Akurit Putztechnik gerade recht. Der hochwärmedämmende, nichtbrennbare EPS- und aerogelfreie Leichtputz TRI-O-THERM M erfüllt alle Ansprüche – nicht nur bauphysikalisch, sondern auch in Bezug auf die Denkmalpflege. „Mit dem Lambda-Wert von 0,055 W/mK erreichen wir energetisch Spitzenwerte, die denen eines Neubaus entsprechen und darüber hinaus stellen wir sicher, dass das komplette Wand- und Dämmsystem diffusionsoffen und kapillarleitend ausgeführt werden kann. Das schont das Mauerwerk und sorgt für Behaglichkeit in den Räumen des Finanzamtes“, erklärt Merk. Denn eines war für den Architekten auch klar: „Nach dem Auszug aus dem alten Schloss und den Umzug in einen Passivhausneubau haben die Beschäftigten des Amtsgerichtes ja in ihrem neuen Zuhause perfekte Arbeitsbedingungen. Deshalb haben wir natürlich darauf geachtet, dass auch die Kollegen nach der Sanierung des Finanzamts keine schlechteren Arbeitsplätze bekommen“, so Merk.

Dämmung innen und außen

Die Besonderheit am Sanierungsprojekt Schloss Günzburg ist die Tatsache, dass der Leichtputz TRI-O-THERM M sowohl außen, als auch innen appliziert wird. Auf den Außenwänden erfolgte der Putzauftrag zweischichtig mit einer Gesamtdicke von ca. 6 cm, innen wurde TRI-O-THERM M einschichtig in einer Schichtdicke von 3 cm aufgetragen. „In Günzburg hat TRI-O-THERM M seine volle Stärke ausgespielt. Denn dank seiner niedrigen Wärmeleitfähigkeit von 0,055 W/mK reichen bereits geringe Schichtdicken für einen hohen Dämmeffekt aus. Bei diesen Dimensionen spart es nicht nur zig Tonnen an Material, sondern natürlich auch jede Menge Bauzeit, wenn man sich im Vergleich zu herkömmlichen Dämmputzen mindestens eine kompletten Schichtauftrag spart“, sagt Markus Hager, der für Schloss Günzburg verantwortliche Projektmanager der Sievert AG.

Von der leichten Verarbeitbarkeit ist auch der ausführende Stuckateurbetrieb, die Jakob Schnitzer & Sohn Stuckgeschäft GmbH aus Augsburg, beeindruckt. „Es ist schon klasse, wieviel Fläche sich in so kurzer Zeit mit der TRI-O-THER-M-Technologie dämmen lassen. Für uns war es ganz wichtig, dass sich der Trockenmörtel auch mit der herkömmlichen Maschinentechnik, also unserer G4, sehr gut verarbeiten lässt“, sagt Günter Schmid, einer der verantwortlichen Stuckateure am Bauprojekt in Günzburg. Toll für Schmid und seine Kollegen: Durch das sehr rasche Abbindeverhalten und die extrem kurzen Standzeiten konnten sie auf der Baustelle absolut flexibel reagieren und je nach Baufortschritt und Bedarf auch kurzfristig von außen nach innen und wieder zurück wechseln, um die nächste Schicht aufzubringen.

Im Trend

Das Staatliche Bauamt Krumbach liegt mit seiner Baustoff-Wahl voll im Trend. Denn immer mehr Bauherren, Architekten und Planer setzen bei der Sanierung von denkmalgeschützten Objekten auf die bauphysikalischen Eigenschaften der neuen Leichtputzgeneration TRI-O-THERM M der Akurit Putztechnik. Seit der Einführung der Produktinnovation sind bereits über 100 Projekte realisiert worden.

Weitere Informationen unter www.tri-o-therm.de

Bildquelle: Ingo Jensen/Akurit Putztechnik