Klimaschutzkonzept von Zukunft ERDGAS für den Wärmemarkt

  • Vorschlag sieht Ausrichtung der Energiesteuer, des Ordnungsrechts und der bestehenden Förderprogramme nach CO2-Kriterien vor
  • Ausbauziel für grüne Energieträger ermöglicht sichere Klimazielerreichung
  • Kehler: „Ein CO2-Preis kann nur ein Teil eines Klimaschutzkonzeptes sein.“

Die Brancheninitiative Zukunft ERDGAS empfiehlt ein ganzheitliches Klimaschutzkonzept für den Wärmemarkt, das neben einer Reform der bestehenden politischen Instrumente auch eine faire CO2-Bepreisung der Energieträger vorsieht. Mit einer Marktabdeckung von fast 50 % ist Erdgas in Deutschlang die wichtigste Energiequelle im Wärmemarkt.

Ordnungsrecht überarbeiten

Bis 2030 soll Deutschland seine CO2-Emissionen um 55 Prozent reduzieren. Um dieses ambitionierte Ziel im Wärmemarkt zu erreichen, empfiehlt Zukunft ERDGAS zunächst, das Ordnungsrecht zu überarbeiten. Bislang spiele die CO2-Bilanz noch eine untergeordnete Rolle bei Entscheidungen über Heiztechnologien und Effizienzmaßnahmen. Durch eine technologieoffene Neugestaltung des Ordnungsrechts, die die CO2-Einsparung als Leitgröße erkennt, erhielten CO2-ärmere Heizsysteme eine faire Chance, ihr Klimaschutzpotenzial voll auszuspielen, so die Brancheninitiative.

Förderungen anpassen

Zusätzlich sollten laut Zukunft ERDGAS die vielfältigen Förderungen im Gebäudebereich auf ihre CO2-Wirkung angepasst werden. Wie eine Studie des Forum Ökologisch Soziale Marktforschung (FÖS) zeigt, seien die bestehenden Förderprogramme nicht nach Klimaschutzkriterien ausgerichtet. Heizungsmodernisierungen lieferten oftmals die höchste CO2-Reduktion zu den geringsten Kosten. Die umfangreichen Fördermittel von Bund und Ländern sollten demnach künftig nur noch so ausgegeben werden, dass pro Fördereuro möglichst viel CO2 eingespart wird.

CO2-Bepreisung für das Klimaschutzkonzept

Auch ein Einstieg in eine CO2-Bepreisung wäre laut Brancheninitiative ratsam. Zwar würde ein CO2-Preis aufgrund der niedrigen Preiselastizitäten im Wärmemarkt auf absehbare Zeit nur wenig CO2-Reduktion auslösen. Dennoch würde er ein starkes Signal an Verbraucher senden, dass Energiekosten zunehmend stärker von der CO2-Last der eingesetzten Energieträger abhängen werden, und somit ihr Verhalten langfristig positiv beeinflussen.

Der Vorschlag von Zukunft ERDGAS sieht daher vor, die bestehende Energiesteuer im Wärmemarkt gemäß dem CO2-Gehalt der jeweiligen Energiequelle zu reformieren. Eine aufkommensneutrale Anpassung würde einem CO2-Preis von circa 50 Euro je Tonne entsprechen. Strom würde sich damit um 0,9 Cent auf 1,13 Cent pro Kilowattstunde (kWh) verbilligen. Erdgas würde sich hingegen um 0,3 Cent und Heizöl um 0,5 Cent pro Kilowattstunde verteuern. Die dadurch entstehenden Mehrkosten ließen sich durch Heizungsmodernisierungen, die den Energieverbrauch um bis zu 30 Prozent senken, ausgleichen. Auch deshalb müsse die steuerliche Abschreibung von Heizungsmodernisierungen laut Zukunft ERDGAS fester Bestandteil einer solchen Energiesteuer-Reform sein.

Diese Maßnahmen allein führen nicht zu einer sicheren Erreichung der CO2-Minderungsziele. Daher müsse laut Zukunft ERDGAS darüber hinaus die Dekarbonisierung der Energieträger vorangetrieben werden. Nötig sei unter anderem ein Ausbauziel für grünes Gas, das neben Bio-Erdgas auch Power-to-Gas und dekarbonisiertes Erdgas umfasst. Durch eine technologieoffene Vorgabe würde ein Wettbewerb der Ideen angeregt und die Erreichung der Klimaziele zum besten Preis garantiert. 

„Ein CO2-Preis ist ein wichtiger Hebel auf dem Weg zur Klimaneutralität, er kann aber nur ein Teil eines Gesamtkonzeptes sein. Um auch im Wärmemarkt echte Klimawirkung zu entfalten, ohne dabei soziale Verwerfungen zu riskieren, muss ein ganzheitliches System entwickelt werden. Dieses muss Mietern und Vermietern gleichermaßen Anreize für kosteneffizienten Klimaschutz bieten. Und wir brauchen ein Ziel für grüne Gase, schließlich kann die Gasheizung in Zukunft auch mit CO2-neutralen Gasen betrieben werden. Mit diesen Bausteinen gelingt der Einstieg in ein faires Klimaschutzkonzept“, sagt Dr. Timm Kehler, Vorstand von Zukunft ERDGAS.

Die FÖS-Studie „Effizienter Sanieren: Ein CO2-optimiertes Förderregime für die Gebäudemodernisierung“ kann kostenlos heruntergeladen werden. 

Über Zukunft ERDGAS e.V.

Zukunft ERDGAS ist die Initiative der deutschen Erdgaswirtschaft. Sie vertritt die Marke und das Produkt ERDGAS gegenüber Verbrauchern, Politik und Marktpartnern. Gemeinsam mit ihren Mitgliedern setzt sich Zukunft ERDGAS dafür ein, dass die Potenziale des Energieträgers genutzt werden und informiert über die Chancen und Möglichkeiten, die ERDGAS für die Energiewende und in Zukunft bietet. Getragen wird Zukunft ERDGAS von führenden Unternehmen der Erdgaswirtschaft. Branchenverbände und die Heizgeräteindustrie unterstützen die Initiative als Partner.

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